Den meisten fällt bei dem Gedanken Urlaub in Israel zu machen nicht gerade eine entspannte Städtereise oder ein Strandurlaub ein, sondern denken viel mehr an die angespannte politische und religiöse Lage des Staates, wie man es regelmäßig in den Medien mitbekommt. Die große Vielfalt des Landes, welche von Stränden über Wüsten bis hin zu Millionenmetropolen reicht kennen jedoch die wenigsten. Wir haben uns selbst Mitte Juni dieses Jahres ein Bild gemacht.
Von München aus flogen wir über Istanbul nach Tel Aviv. Da unser erster Flug Verspätung hatte lernten wir leider den neuen Hauptstadtflughafen der Türkei nur beim Sprint zu unseren nächsten Flugzeug kennen. Spät abends, in der Hauptstadt angekommen, machten wir uns auf die Suche nach unseren Mietwagen und anschließend unserer angemieteten Wohnung. Letzteres stellte sich aufgrund der späten Stunde und fehlende Kontaktmöglichkeiten als etwas schwerer heraus. Nach weiteren eineinhalb Stunden Wohnungssuche kamen wir völlig übermüdet, aber auch gespannt auf unsere weitere Urlaubstage in der Unterkunft für die nächsten 2 Tage an.

Ausgeschlafen von der nächtlichen Suchaktion machten wir uns auf den Weg Tel Aviv zu entdecken. Dadurch, dass die Hauptstadt Israels gerade einmal 100 Jahre alt ist gibt es nicht sehr viel Sehenswürdigkeiten. Die Stadt kann jedoch mit etwas ganz anderem Überzeugen – die Atmosphäre einer modernen Großstadt direkt am Meer.
Orte, die man trotzdem auf keine Fall verpassen darf ist die Strandpromenade, den Carmel-Markt und den Rothschild-Boulevard im Herzen der Stadt. Dadurch, dass sich ein breit ausgebauter Fahrradweg entlang der Promenade erstreckt, haben wir uns dazu entschlossen sie mit Elektro Scooter zu erkunden. App heruntergeladen, registriert, Roller gefunden und die ersten wackeligen Meter zurückgelegt. Schnell stellte sich aber heraus, dass es die richtige Entscheidung war. Auf der einen Seite die hohen, verglasten Hochhäuser der Skyline Tel Avivs und auf der anderen Seite die moderne Promenade.
Der Carmel Markt hatte leider an unserem ersten Tag in Tel Aviv zu, da es einer von sechs Sonntagen im Jahr war, an dem zusätzlich zum Sabbat in Israel nicht gearbeitet wird. Am Montag besuchten wir jedoch die engen und vollen Gassen des Freiluftmarktes in denen es es so gut wie alles gab. Von Früchten über Kleidung bis hin zu Kosmetikartikeln vom toten Meer.

Am Abend machten wir uns nach Jaffa, den älteren Stadtteil, auf. Dort erwartete uns das komplette Gegenteil von dem, was wir bis jetzt in Israels Hauptstadt gesehen haben. Die modernen Hochhäuser verwandelten sich in niedrige Steinhäuser und große Boulevards verwandelten sich in kleine, nette Gasen. In denen man mit sehr guten und traditionell Essen, wie beispielsweise Falafel mit Humus Abendessen kann.
Am nächsten Tag fuhren wir zur zweiten Station, Haifa. Dort hatten wir wie in Tel Aviv eine Wohnung angemietet. Beide fanden wir sehr gut, dass einzige was uns ein bisschen verwunderte war, das wir einen eigenen „Schutzraum“ hatten, welcher eine dicke Stahltür, massiven Fensterläden und eine eigene Klimaanlage mit Luftfilter hatte. Die ersten Tage war der Raum ein bisschen angsteinflößend, aber spätestens als wir auch in der zweiten Wohnung einen hatten legte sich das ungute Gefühle wieder.

Die dritt größte Stadt Israels liegt im Norden des Landes und ca. eineinhalb Stunden Fahrzeit von der Hauptstadt entfernt. Wenn man in die Stadt fährt sticht sofort der so genannte Bahá’í Garten ins Auge. Dieser schön angelegte Garten, mit einem Schrein im unteren Bereich, befindet sich auf einen kleinen Hügel und gehört zu dem Religion des Bahaitums. Des Weiteren gibt es in Haifa schöne Badestrände und eine Seilbahn, die auf eine kleine Erhöhung führt, die man auch mit dem Auto oder per Fuß erreichen kann, auf der sich ein Kloster befindet. Wir nutzen die Lage Haifas und machten verschiedene Tagesausflüge, beispielsweise nach Nazareth.
Angekommen in der Heimstadt von Jesus, die in laufe der Zeit von einem kleinen Dorf bis zu einer Kleinstadt herangewachsen ist, machten wir uns auf den Weg zur Verkündigungsbasilika. Diese steht an dem Ort, an dem Überlieferungen zufolge die Höhle stand, in der Maria der Erzengel Gabriel erschienen ist. Anschließend haben wir noch das so genannte, sehr künstliche, Nazareth Village besichtigt. Dabei handelt es sich um eine Art Freiluftmuseum, welches das Leben um das Jahr Null mit nachgebauten Häusern, Werkstätten und Statisten widerspiegelt.

Am nächsten Tag besuchten wir die jahrtausendealte, wunderschöne Hafenstadt Akko. Nachdem wir an der beeindruckenden Festungsanlage der Stadt am Meer entlanggeschlendert sind besichtigten wir noch die Templer Tunnel unter Stadt, das türkische Bad und das Museum der Templerburg. Natürlich verpassten wir auch nicht den See Genezareth. Am See befinden sich viele kleine Kirchen an Orten, bei denen bedeutende Stellen der Bibel stattfanden. Dazu gehören beispielsweise die Brotvermehrungskirche oder auch der Berg der Seligpreisung.
Nach ca. einer Woche Haifa, mit Ausflügen an die unterschiedlichsten Ort, machten wir uns auf den Weg nach Jerusalem. Mein persönliches Highlight der Reise. Jerusalem umgibt eine große, geschlossene Stadtmauern. Innerhalb der Mauer ist die Stadt in vier Viertel eingeteilt. Diese bemerkt man beim wechseln aber kaum. In den verschiedenen Vierteln befinden sich viele kleine Märkte und große Plätze.

Der wohl bekannteste Platz der Stadt ist der Tempelberg, an dem der Felsendom und die Klagemauer grenzt. Nach kurzem Anstehen an der Sicherheitskontrolle standen wir auf dem Platz der Klagemauer. Die Mauer des ehemaligen Tempels erstreckt sich über knapp 490 Meter und so gut wie jede Lücke zwischen den Mauersteinen war gefüllt mit kleinen, teilweise auch bunten, Zetteln. Dieser heilige, faszinierender und bedeutender Ort war sowohl von Touristen als auch von vielen Einheimischen besucht.
Wir nutzten auch die Möglichkeit den Felsendom zu besichtigen. Für Besucher ist dieser nur zu bestimmten Zeiträumen von außen zu betrachten und da wir ungünstig kamen konnten wir ihn nur für kurz bestaunen. Danach schlugen wir uns durch die vielen kleine Gassen und Märkte, die sich durch die ganze Stadt schlängeln, durch bis hin zur Grabeskirche. In ihr kann man das Grab Jesu wie auch das Golgotha, also der Ort an der das Kreuz stand, sehen. Durch die über 5 Religionen die in der Kirche vertreten sind ist die Kirche groß und verschachtelt, wodurch sie jedoch ihren ganz eigenen Charakter verliehen bekommt. Auch den Ölberg, von dessen Spitze man einen atomberaubenden Blick über die Stadt hat, sollte man nicht verpassen. Dieser befindet sich zwar ein bisschen außerhalb, man kann ihn aber gut mit dem Bus erreichen.

Auch von Jerusalem unternahmen wir ein Tagesausflug. Dieser führte uns nach ca. zweieinhalb Stunden Fahrzeit mit einem Umweg, da wir mit unseren Mietwagen nicht ins Westjordanland fuhren durften, nach Masada. Diese ehemalige jüdische Festung befindet sich auf einem Hügel nahe des toten Meeres. Nach einer beeindruckenden Autofahrt durch die Masada-Wüst, bei der man nur jede hunderte Meter ein anderes Auto oder Kamele zu sehen bekam, macht wir uns bereit die letzten ca. 20 Minuten auf den Hügel per Fuß zurückzulegen. Dies stellte sich aber bei ca. 40 Grad in der Mittagshitze als etwas anstrengender als Gedacht herausstellte. Wahlweise gibt es auch noch die Möglichkeit mit einer Seilbahn die Festung zu erreichen. Diese befindet sich jedoch auf der anderen Seite der Festung.
Auf dem Hügel angekommen sind außer ein paar Mauern und Grundzüge von früheren Gebäude leider nichts mehr zu sehen. Für den atemberaubenden Blick auf die Wüste und dem anschließenden toten Meer, zudem wir uns nach dem Abstieg auf den Weg machten, lohnte sich der Besuch aber auf jeden Fall.

Wir gingen am toten Meer am modernen und sauberen „Ein Bokek Beach“ ins Wasser. Das typische „ins Wasser legen“ kannten wir natürlich, waren aber trotzdem überrascht wie gut und einfach es klappte. Was uns aber am meisten erstaunte war der Punkt, dass wenn man es geschafft hat nach unten zu greifen, ohne Wasser ins Gesicht zu bekommen, man Salzbrocken vom Meeresgrund in der Hand hatte.
Die zwei Wochen Israel zogen an uns wie im Flug vorbei und wurden durch das Kennenlernen einer neuen Kultur, neuen Städten und Sitten sowie gutem Essen geprägt.